Es ist wieder soweit. Zum Ende des Wintersemesters findet die alljährliche Ausstellung mit Werken der Studierenden und Absolventen der Kunstakademie statt. Hoffen wir, dass die Klassenräume im Neorenaissance-Bau alle geöffnet sind. Lange ist es her, dass die Studierenden von David Rabinowitsch die Tür vermauerten, weil ihr Professor so selten nach Düsseldorf kam. Gerade ein Jahr ist es her, dass die Studierenden zeitweilig die Klassenräume geschlossen hielten, um sich bei der Rektoratswahl zu Wort zu melden – und so bewirkten, dass die eigene Kunst nicht sichtbar war.
Im Tagesschnitt dürfte die Besucherzahl höher sein als in Museen, was an der kurzen Dauer und dem Volksfestcharakter liegt. Vielleicht erwischt man trotzdem ruhige Momente, die die besondere Atmosphäre mit der Weite der Flure bewusst werden lassen. Und dann fallen einem die Namen derjenigen ein, die hier in den letzten Jahrzehnten unterrichtet haben: Beuys, Gerhard Richter, Bernd Becher, Lüpertz und Immendorff, Tony Cragg, Albert Oehlen, Katharina Fritsch, Thomas Ruff und Andreas Gursky und aktuell Gregor Schneider, Trisha Donnelly oder Dominique Gonzalez-Foerster. Zu den einstigen Student:innen gehören Sigmar Polke, Candida Höfer, Thomas Schütte und Karin Kneffel … Jedenfalls, die Aussicht, beim Rundgang vielleicht Kunstwerke künftiger Berühmtheiten zu sehen und sogar zu erwerben, trägt zum öffentlichen Interesse bei. Aber was ausgestellt ist, sind studentische Werke. Ob die hier schon getakteten Preise auf dem freien Markt gehalten werden können, ist fraglich. Wie sich das jeweilige Werk entwickelt und wo die Künstler:innen in zwanzig Jahren stehen, ebenso: Die wenigsten können kontinuierlich von ihrer Kunst leben; viele wechseln später den Hauptberuf.
Aber – auch das eine Frage zum Rundgang – kann man denn Kunst unterrichten, über das Handwerk hinaus, das im Orientierungsbereich der Kunstakademie beigebracht wird? Es geht um die Vermittlung einer Haltung und das Herausarbeiten des Persönlichen mitsamt der Fähigkeit, die eigene Kreativität kritisch zu befragen und Dinge auszuprobieren. Darum, dass jemand „vom Fach“ Erfahrung weitergibt und ermuntert. Auch Kunstgeschichte, Pädagogik, Philosophie werden hier unterrichtet; Typografie, Architektur und Bühnenbild sowieso. Beim Rundgang dominieren Malerei und Skulptur, hin zur Installation, auch Performances werden bestimmt aufgeführt. Man sollte sich nicht allzu sehr vom Strom der Besucher treiben lassen, aber Zeit mitbringen und dort innehalten, wo es einen wirklich berührt. Spannend ist, ob man Zusammenhänge zwischen den Werken der Studierenden in einem Raum erkennt. Mitunter lässt sich daraus schließen, wer aus dem Kollegium hier unterrichtet: Kein Wunder, immerhin wollten die Studierenden ja auch bei ihm bzw. ihr in die Klasse – und da sind sie nun.
Staatliche Kunstakademie, Eiskellerstraße, am Rande der Altstadt in Düsseldorf, 31.1.-4.2., Mi-So von 10 bis 20 Uhr
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